Wie hat das Fleisch auf dem Teller eigentlich gelebt?

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Wie oft stellen sich KonsumentInnen von Tierprodukten eigentlich die Frage, wie sogenannte „Nutztiere“ in Österreich leben? Wie oft werden sie dabei durch geschicktes Agrar-Marketing geblendet?

Persönliche Gespräche mit FleischesserInnen ergeben meistens, dass diese durch die Bank 1) ganz selten Fleisch kaufen, 2) dann nur in Bio-Qualität und keinesfalls aus Massentierhaltung und 3) meistens ohnehin direkt bei den LandwirtInnen. Das ist zumindest das, was sie uns sagen – und womöglich auch selbst glauben möchten.
Nach den Daten der AMA (Agrarmarkt Austria) und Statistik Austria blieb der Pro-Kopf-Fleischverbrauch zumindest seit 1995 in seiner Gesamtmenge unverändert bei 65kg. Es scheint also sehr unwahrscheinlich, dass eine große Menge an FleischesserInnen plötzlich nur mehr „ganz selten“ Fleisch kauft.
Ebenso aus einer Statistik der AMA wird deutlich, dass der Bio-Anteil im verkauften Fleisch mengenmäßig bei etwas über 2% liegt. Milch und Eier schneiden mit 15% bzw. 10% etwas besser ab, jedoch werden auch diese Zahlen den Aussagen der KonsumentInnen nicht gerecht. Gut 30% des Fleisches werden in Discountern gekauft.
Ein Reader der BOKU Wien (Universität für Bodenkultur) über Direktvermarktung  von Lebensmitteln (Ab-Hof-Verkauf, Bauernmärkte und Zustelldienste) aus dem Jahr 2005, haben diese bei Fleisch einen Anteil von 10% Marktanteil, Wurst und Schinken kommen nur auf 2%.
Damit können wir fürs Erste getrost annehmen, dass die überwältigende Mehrheit des  Fleisches im konventionellen Lebensmittelhandel gekauft wird und aus ebenso konventioneller Tierhaltung stammt.

Wie sieht es denn nun wirklich in dieser konventionelle Tierhaltung aus? Stimmen die Bilder der glücklichen „Schweinderln“ und friedlich grasenden Kühe?
Die wenigen Bilder von „noch nicht verarbeiteten“ Tieren auf der Instagram-Seite der AMA zeigen ausschließlich freilaufende Rinder und Schweine und moderne Laufställe für erstere. Ähnliches findet sich bei den Online-Auftritten des Landwirtschaftsmagazins top agrar. Die großen Lebensmitteleinzelhändler (im Test: Billa, Merkur, Spar, Hofer) zeigen vorwiegend bereits gekochte, gegrillte oder gebratene Tiere, wenn aber, dann sind auch hier hauptsächlich „glückliche“ Weide-Tiere zu sehen.
Auf der Webseite des Grazer Schlachthofs der Firma Marcher werden Ferkel im Strohbett und Kühe auf der Alm gezeigt.
Auch wenn das Fleisch auf den Tellern offensichtlich (nur mehr) selten mit den dazugehörigen Gesichtern vermarktet wird, so scheint sich doch ein gewisses Bild der schönen, kleinbäuerlichen Viehwirtschaft in Österreich erhalten zu haben.

Die konventionelle, und damit gängige, Haltung von „Nutztieren“ hat mit diesen Bildern wenig gemein.
„Kleinbäuerlich“ sind vor allem die Schweinebetriebe in der Steiermark schon lange nicht mehr – das Verhältnis von Schweinen zu SchweinehalterInnen veränderte sich zwischen 1980 und 2015 von 15 Tieren pro HalterIn zu 118 Tieren pro HalterIn (österreichweit von 1995 bis 2015 von 33 Tieren zu 109 Tieren).
Bei Rindern zeigt sich eine ähnliche, wenn auch weniger drastische Entwicklung: 11 Rinder pro Betrieb im Jahr 1980 und 28 Tiere im Jahr 2015 (Steiermark; österreichweit von 1995 bis 2015 von 19 Tieren zu 31).
Bei Hühnern ergibt sich in der Steiermark folgender Wandel: 59 Tiere pro HalterIn im Jahr 1980 und 221 Tiere im Jahr 2005 (spätere Daten waren nicht auffindbar).

Weidegang und Freilauf bleiben für konventionell gehaltene Schweine, Hühner und Puten nur ein Traum. Sie verbringen ihr Leben in Ställen und Hallen, eng gedrängt mit ihren ArtgenossInnen. Bei Schweinen sind Vollspaltenböden die Regel; Muttersauen müssen (oft nicht nur während und nach der Geburt) Kastenstände ertragen, die fast jede Bewegung unmöglich machen.

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Rinder müssen zwar laut Gesetz an mindestens 90 Tagen im Jahr Freilauf gewährt bekommen, sprich Weidegang oder Haltung in Freilaufställen, jedoch erweist sich dieses Gesetz und die dazugehörige Tierhaltungsverordnung als zahnlos. So reicht es, dass keine geeigneten Weideflächen vorhanden sind, bauliche Gegebenheiten im Betrieb den Freilauf verhindern oder „Sicherheitsaspekte für Mensch und Tier“, um die Tiere ganzjährig an Ort und Stelle im Stall zu fixieren (= Anbindehaltung).

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Der österreichweite, aber auch globale Trend zur Effizienzsteigerung, zur Profitmaximierung und zur Industrialisierung lässt die Tierzahlen pro Betrieb weiter wachsen. Zudem werden tierschutzrelevante Verbesserungen immer wieder blockiert (z.B. beim Verbot der dauerhaften Anbindehaltung oder beim Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration).

Als KonsumentIn hat man hier die Macht in den eigenen Händen. Produkte von und aus Tieren bleiben nur dann profitabel, wenn es Menschen gibt, die sie kaufen.
Wer tatsächlich Mitgefühl mit den vielen Rindern, Schweinen, Puten, Hühnern und anderen „Nutztieren“ hat, der sollte Tierprodukte vermeiden. Es ist mittlerweile so einfach wie noch nie, ohne diese gesund und genussvoll zu leben!

 (Bildquellen: vgt.at)

71 Gedanken zu „Wie hat das Fleisch auf dem Teller eigentlich gelebt?

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