Eier und männliche Küken

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„Hühner legen doch ohnehin Eier – was ist also schlimm daran, Eier zu kaufen und zu essen?“

Diese Frage hören wir immer wieder. Aus einer tierrechtlichen Perspektive gibt es am Konsum von Hühner- und anderen Vogeleiern Verschiedenes auszusetzen. Heute jedoch möchten wir ein ganz bestimmtes, und oft verdrängtes Problem ansprechen – das Schicksal von männlichen Küken in der Eierproduktion.

Im Jahr 2015 schlüpften laut Statistik Austria in Österreich etwas über 20 Millionen Hühnerküken „zu Legezwecken“, sprich um in der Eierindustrie eingesetzt zu werden, was einem Plus von 7,6% zu Vorjahr entspricht. Die Hälfte von ihnen, nämlich genau 10.189.012, wurde männlich geboren und ist damit für „Legezwecke“ unbrauchbar – sie werden in der Statistik deswegen als „aussortierte Hahnenküken“ angeführt. In anderen Worten: Gut 10 Millionen Küken wurden alleine in 2015 in Österreich direkt nach der Geburt getötet, da man sich nicht „gebrauchen“ konnte. In der Fachsprache wird dieser Vorgang als „Sexen“ bezeichnet.

Der Tod erfolgt für diese Küken entweder durch Kohlendioxid-Erstickung, was durchaus Minuten dauern kann, starke Atemnot und Reizungen der Schleimhäute mit sich bringt, oder durch „schnell wirksames maschinelles Töten“ wie es in der Tierschutz-Schlachtverordnung geschrieben steht. In der Realität sind damit meist rotierende Messer gemeint (so genannte „Küken-Häcksler“), welche die Küken bei vollem Bewusstsein zerstückeln.
Um das nochmals zu verdeutlichen: Jährlich werden in Österreich alleine 10 Millionen empfindungsfähige Hühnerkinder vergast oder zerstückelt, nur weil wir keinen Profit aus ihnen schlagen können.

Man könnte nun meinen, dass man die Hahnenküken doch zur Fleischgewinnung nutzen könnte – dann würden sie „wenigstens nicht umsonst sterben“.
Davon abgesehen, dass der Tod für die Tiere selbst immer „umsonst“ ist, egal ob sie anschließend verspeist werden oder nicht, so ist dies dennoch nicht möglich. Die modernen Hühnerrassen sind auf Eier- bzw. Fleischproduktion spezialisiert – ein Küken einer „Eier-Rasse“ zu Mastzwecken aufzuziehen, rentiert sich für die Landwirte und Landwirtinnen nicht. Es ist billiger, die Küken sofort zu töten.

Der sinnlose Tod von 10 Millionen Küken am Tag ihrer Geburt, und das jedes Jahr alleine in Österreich, steht stellvertretend für die Leiden und Schmerzen, die mit der Tiernutzung und dem Konsum von Tierprodukten verbunden sind – auch wenn diese nicht sofort offensichtlich sind. Diese Küken haben, wie auch ihre Schwestern in der Eierproduktion, nichts von diesem Verhältnis. Für sie bedeutet es nur Leid, Ausbeutung und Tod.

(Bildquelle: https://www.pexels.com/photo/animal-easter-chick-chicken-5145/)